Aufregung an der Playa de Palma: Eine 85-jährige italienische Urlauberin wird beim Schwimmen verletzt – Hai-Alarm wird ausgelöst. Doch Experten geben Entwarnung: Die Angst sei unbegründet. Plötzlich ertönt der Alarm, rote Flaggen werden gehisst, Polizei und Rettungskräfte rücken an. Urlauber am bekannten Ballermann-Strand von Mallorca erleben am Dienstagmittag eine dramatische Szene. Eine ältere Frau kommt mit einer stark blutenden Wunde an der Wade aus dem Wasser. Augenzeugen und Rettungsschwimmer vermuten sofort: Ein Haiangriff. Erste Hinweise deuten auf einen Blauhai hin, eine im Mittelmeer nicht ungewöhnliche Art. Doch die Panik legt sich bald. Denn: Niemand hat tatsächlich einen Hai gesehen. Experten schließen einen Haiangriff zunehmend aus. „Definitiv kein Hai“, sagt Meeresbiologe Aniol Esteban von der Stiftung Marilles, die sich dem Schutz des Mittelmeers widmet. Möglich sei ein Stich von einem Stachelrochen oder der Angriff eines anderen Fisches wie dem Anjova oder einem Drückerfisch. Auch schmerzhafte Quallenstiche seien denkbar.
Keine Gefahr durch Haie im Mittelmeer
Esteban betont: Das Risiko, beim Baden auf einen Hai zu treffen, sei praktisch null. „Es gibt kaum noch Haie im spanischen Mittelmeer – und die wenigen, die noch da sind, meiden die Küste.“ Treffe man doch einen, solle man lieber Lotto spielen: „Die Chance ist deutlich höher, im Lotto zu gewinnen, als beim Tauchen einem Hai zu begegnen.“
Gefahr durch andere Meerestiere
Unfälle im Meer kommen immer wieder vor – etwa durch Quallen, Petermännchen oder Rochen, die im Sand liegen. Oder wenn jemand unbedacht den Finger in eine Felsspalte mit einer Muräne steckt. Dass der jüngste Vorfall einige Touristen verunsichert hat, ist nachvollziehbar. Nicole Stahl aus Speyer wagt sich derzeit nur noch mit den Füßen ins Wasser. Giulliano Sanfilippo aus Kempen meint: „Man weiß ja nicht, was da rumschwimmt.“ Estebans Fazit: „Das eigentliche Problem ist, dass es zu wenige Haie gibt – nicht, dass sie uns gefährlich werden könnten.“